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Warum sind wir für Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist beileibe kein Modewort oder eine vielseitig benutzte Floskel mit dem sich diejenigen, die es benutzen in Szene setzen wollen.

 

Nicht umsonst betreibt unser Freistaat Thüringen ein eigenes Portal

 

Nachhaltigkeitszentrum Thüringen

Zukunftsfähiges Thüringen e.V.
Schönbrunnstraße 8
99310 Arnstadt

Telefon:  03628 - 640 723
Telefax:  03628 - 746 283
E-Mail:    info(at)nhz-th.de

 

Das landesweite Nachhaltigkeitszentrum besteht seit 2011.


Es wird getragen vom Verein „Zukunftsfähiges Thüringen“.

 

Grundlage der Arbeit des NHZ sind die von den Vereinten Nationen vereinbarten, global gültigen Nachhaltigkeitsziele

- die Sustainable Development Goals (SDGs)

 

https://sdgs.un.org/goals

 

sowie das UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung (2015-2019).

 

Als aktuelle Wortmeldung für den vielfältigen Streit um eine nachhaltige Zukunft sei hier auf eine humanistische Wortmeldung von 

Hans Trutnau verwiesen.

Den Artikel mit den Kommentaren finden Sie hier:

https://hpd.de/artikel/homo-oeconomicus-vs-oekonologische-revolution-17590

 

Was sollte man aus der Sicht des Praktischen Humanismus als sichere wissenschaftliche Grundlage für Nachhaltigkeit in die Diskussion einbringen?

 
Evolution und Symbiose

 

Die Evolution

„Nichts in der Biologie erscheint sinnvoll, außer im Lichte der Evolution“ https://www.biologie-seite.de/Biologie/Theodosius_Dobzhansky

 

Unter Evolution versteht man die allmähliche Entwicklung eines Systems, das in Abhängigkeit von den in der Vergangenheit bereits gesammelten Erfahrungen auf äußere Einflüsse reagiert.

 

Im Verlauf der biologischen Evolution entstehen Organismen, die sich ändern und an die Umwelt anpassen.

 

Die evolutionäre Geschichte hilft, die heutige Gestalt der Natur, die Vielfalt der Organismen und ihre Wechselbeziehungen zu erklären. Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften des Lebens ist seine Altertümlichkeit. Die grundlegenden Prinzipien der Zellorganisation und der genetischen Ausstattung der Zelle sind fast vier Milliarden Jahre alt.

 

Nicht die auffällige Veränderlichkeit sondern die Konstanz der Identität zeichnet Leben aus.

 

Empfehlung zur Information für die deutschsprachigen Leserinnen und Leser

J.Zrzavy,, D. Storch, S. Mihulka, Evolution Ein Lese-Lehrbuch Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2. Auflage 2018,

 

Für englischsprachige Leserinnen und Leser sind zu empfehlen eine Reihe frei verfügbarer Werke der National Academy of Sciences

dem Zeitraum 1997 bis 2016, die bei uns auch als PDF Dokumente abgerufen werden können. Mit einem hohen Bildungswert werden darin auch Kreationismus und ähnliche Fabeln in die Schranken gewiesen.

 

Für Leser, die der russischen Sprache mächtig sind, empfehlen wir die Seiten https://evolbiol.ru und   https://elementy.ru/ auf denen ausführliche und aktuelle Beiträge zur Evolutionstheorie und benachbarten Gebieten zur Verfügung.

 

Die Symbiose

Der Begriff wurde geprägt 1873 durch den deutschen Botaniker Anto de Bary und beinhaltet das Zusammenleben unterschiedlich benannter Organismen. Daraus abgeleitet wurde der Begriff Symbiogenese durch den Russen Konstantin Mereschkowsky und bezeichnet die symbiontische Verschmelzung und damit die Bildung neuer Organe und Organismen.

 

Unter Berücksichtigung der Haeckelschen Monera entwickelte Lynn Margulis auf der untersten biologischen Ebene von 1970 bis 1990 die SET (Serielle Symbiontentheorie) und im Anschluss daran zusammen mit ihrem Kollegen J. Lovelock die GAIA – Theorie. Diese wurde unter Wissenschaftlern anhaltend kontrovers beurteilt.

 

Margulis stellt zusammenfassend fest:

Für die alten Griechen verband die Seinskette eine Fülle von Göttern am oberen Ende zunächst mit Männern, dann Frauen, Sklaven, Tieren und Pflanzen. Das letzte Glied bildete ein Nährboden aus Gestein und Mineralien. Die jüdisch-christliche Version erlaubte eine leichte Abwandlung: Die Menschen standen über den Tieren, aber ein wenig unter den Engeln. Und die unumstrittene, offenkundige Spitze bildete natürlich der Allmächtige.

 

Diese Vorstellungen werden von der naturwissenschaftlich geprägten Weltanschauung als veralteter Unsinn abgetan. Alle heutigen Lebewesen sind gleichermaßen aus der Evolution hervorgegangen. Alle haben eine mehr als drei Milliarden Jahre lange Entwicklung aus bakterienartigen gemeinsamen Vorfahren hinter sich. Es gibt keine „höheren“ Wesen, keine niederen Tiere, keine Engel und keine Götter…“

 

und weiter präzisierend an anderer Stelle

 

„Ich behaupte: Wir Menschen sind, wie alle anderen Affen, nicht das Werk Gottes, sondern das Ergebnis der Milliarden Jahre wirkenden Wechselwirkungen zwischen höchst reaktionsfähigen Mikroben. Dies klingt für manche Menschen beunruhigend. Dem einen oder anderen erscheint das gar als beängstigende Nachricht aus der Welt der Wissenschaft, einer Informationsquelle, die es abzulehnen gilt.“

 

Diese und viele weitere lesenswerten Ergebnisse finden sich in:

LYNN MARGULIS, DER SYMBIOTISCHE PLANET oder WIE DIE EVOLUTION WIRKLICH VERLIEF, Westend, 188 Seiten, mit einem Nachwort von Peter Berz, Neuauflage 2017, 20,00 Euro

 

Richard Dawkins einer der Architekten des sogenannten Postneodarwinismus erteilte Linn Margulis den Ritterschlag mit seinem Urteil:

 

“I greatly admire Lynn Margulis's sheer courage and stamina in sticking by the endosymbiosis theory, and carrying it through from being an unorthodoxy to an orthodoxy. I'm referring to the theory that the eukaryotic cell is a symbiotic union of

primitive prokaryotic cells. This is one of the great achievements of twentieth-century evolutionary biology, and I greatly admire her for it”

 

Die neue Philosophie des Selbst: von der Hirnforschung zur Bewusstseinsethik

Last but not least kommen wir nun zu einem außerordentlichen deutschen Philosophen unserer Zeit - Thomas Metzinger und seinen Thesen.

 

Wegweisend in diesem Zusammenhang ist sein für ein breites Publikum bestimmtes Werk

Thomas Metzinger, Der EGO Tunnel, Piper, 6.Auflage, 2014, 12,00 Euro

 

Dazu gibt es bei You Tube Vorträge von Metzinger zu:

 

Bewusstseinskultur und geistige Autonomie

 

Sternstunde der Philosophie Richard David Precht im Gespräch mit Thomas Metzinger

 

Collegium Helveticum Virtuelle Realität und künstliche Intelligenz

 

Mit

 

gibt es inzwischen von Metzinger initiiert eine exzellente Plattform, die umfangreiches Artikelmaterial zur Problematik zur Verfügung stellt. Zum Zeitpunkt des letzten Zugriffs Ende Oktober 2020 handelt es sich um eine PDF mit 1653 Seiten.

 

Die aktuelle Phase der Wissens – und Wissenschaftsentwicklung ist, beginnend mit den fünfziger und sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, gekennzeichnet durch unerwartete und überraschende Ergebnisse, die speziell in der Biologie und damit eng verbunden auch mit der Erforschung des menschlichen SELBST dazu führen, dass bisherige Vorstellungen buchstäblich zertrümmert werden. Neue Wissensmodelle sind im Entstehen und werden in den Kreisen der Fachspezialisten intensiv diskutiert.

 

Die mathematische Theorie der neuronalen Netze hat die enorme Anzahl von möglichen neuronalen Konfigurationen in unseren Gehirnen und die unermesslich vielen verschiedenen Arten subjektiven Erlebens enthüllt.

 

Die Menge der möglichen neurophänomenologischen Konfigurationen eines individuellen menschlichen Gehirns, die Zahl der möglichen Tunnel, ist so groß, dass wir im Verlauf eines Lebens nur einen winzigen Bruchteil davon erforschen können.

 

Erstaunliche Entdeckungen auch auf unerwarteten Gebieten der menschlichen Evolution am Beispiel Mitteldeutschland und darüber hinaus

Durch die in den letzten dreißig Jahren vorgenommenen archäologischen Untersuchungen in Mitteldeutschland und durch die Arbeit der Max-Planck-Institute in Jena und Leipzig wurden eine Vielzahl von Ergebnissen veröffentlicht, die, gemeinsam in internationalen Fachgruppen geführt, zu Resultaten geführt haben, die auch für aktuelle Diskussionen z.B. für ökonomisch vorteilhafte Gesellschaftsordnungen von Bedeutung sind

 

Beispielhaft beziehen wir uns auf hier auf zwei Tagungen in Halle in den Jahren 2016 und 2017:

2016 Meller, Daim, Krause, Risch, Migration und Integration von der Urgeschichte bis zum Mittelalter, Vorwort der Herausgeber und 2017 Meller, Gronenborn, Risch, Überschuss ohne Staat – Politische Formen in der Vorgeschichte, Vorwort der Herausgeber

 

Information zum Nachdenken

Abschließend ein Fallbeispiel zu den aktuellen zielgerichteten Formen staatlicher Förderung der Wissenschaft und Interpretationen und Transformationen, wie sie im Ergebnis derartiger staatlicher Förderung entstehen:

 

2009 Steinacher Transformation und Integration